Werkreihe ARBEIT
#TakeCare Recherche Residenz Jan/Feb 2021
Werkreihe ARBEIT
thematisiert die Auswirkungen physischer Anforderungen auf den menschlichen Körper bei der Arbeit. Wie beeinflussen sich radikal wandelnde Arbeitsprozesse unsere Körper und unsere Beziehungen zueinander?
Recherche Residenz Jan/Feb 2021
In meiner Recherche wollte ich untersuchen, auf welche Weise Datenaustausch zwischen zeitgenössischen Tänzer*innen und der Maschine funktionieren kann.
Ich gehe der Frage nach, wie die Interaktion zwischen Mensch und Maschine im zeitgenössischen Tanz produktiv gemacht werden kann.
In Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Matthias Zielfeld entstandenen Versuchsanordnungen zu den Themen Beschleunigung, Reorganisation des Körpers, Verarbeitung von Feedback, Delay. Zur praktischen Anwendung kamen Sensoren, die Beschleunigung und Impuls im Oszillograph abbilden; Delay und Standbild aus live- und computerverarbeiteten Videobildern; Gesichts-und Körpertracking in Verbindung mit Sounds, das Programmieren an einem Kippschalter-Brett mit visueller Bildübertragung.
In einer ersten Arbeitsphase habe ich das technische Gerät in seiner Funktion komplett auf mich wirken lassen. Ich habe versucht, funktionale Ordnungsprinzipien zu erkennen und diese auf bewegungsanalytische Aspekte zu übertragen. Wie verarbeite ich als Choreografin die Information? Welche Information erkenne ich überhaupt - wie nehme ich diese auf – wie übersetze ich diese – welche Bedingungen braucht es, um mir Bewegung vorstellbar zu machen- wie übertrage ich diese wiederum auf meinen Körper?
In der zweiten Arbeitsphase habe ich im Studio Tänzerinnen in den Arbeitsprozess eingeweiht. Verarbeitungsprozesse wurden ausprobiert, diskutiert, verworfen, das Feedback der Maschine analysiert und sich dem Abgleich gestellt.
Der Umgang mit dem Forschungsfeld veränderte sich: Es ging nicht mehr darum, den Unterschied zwischen Mensch und Maschine nachzustellen. Aufbauend auf dem Wissen, dass Mensch und Maschine andere Reaktionszeiten erreichen, die Maschine grundsätzlich nur einen Ausschnitt der menschlichen Bewegungsmöglichkeiten abbilden kann und der Mensch in ständiger Neuorganisation seines Körpers individuelle Übergänge erfindet war der Ansatz nun, mit diesen Möglichkeiten zu spielen, die Grenzen abzutasten und auf mögliche Durchdringung hin zu untersuchen.
Des Weiteren beschäftigte die Frage, auf welche Weise Publikum Einblick in diese Überlegungen nehmen kann. Wie sehen künstlerische Übersetzungen aus?
Ein Protokoll dokumentiert die verschiedenen Versuchsanordnungen und die angewandten veränderten Parameter in Bezug auf die Fragestellungen. Arbeitsbeschreibungen und Gedankenfetzen vervollständigen die Verschriftlichung des Prozesses. Es gibt eine Liste mit Begriffen und Erläuterungstexten, welche die Diskussionen aller Beteiligten abbildet. Arbeitsphasen sind durch Videos dokumentiert.
Die Ergebnisse dieser Recherche finden Eingang in das Tanzstück „CORPORA“ (AT), welches in Koproduktion mit TANZPAKT Dresden - HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und Villa Wigman für September 2021 geplant ist.
Videomaterial
https://vimeo.com/520040336/0dbe61aa24 https://vimeo.com/519986047



Förderhinweis
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien